gute-nacht-geschichte für unartige prinzess:innen.

Philipp W. Wilhelm
1 min readJul 11, 2023

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was war das?
hörst es?
kind, hörst es leis’, draussen.
des rauschen und rascheln in den bäum’?

kind!

der schrat ist’s.
lauern tut er im schatten.
lauert und kauert und grinst und rotzt und wartet und sitzt’s aus.

da lurt er, da horcht er herauf in den Turm.
er weiß, hier ist’s heimlich und traut und gebrechlich.
er sitzt und er schaut, er schaut und ritzt in die äst.
er ritzt des eine wort, des keiner hörn möcht:

jucheirassa

da graust es den kindern, den eltern, da graut schon das sonnlicht im baum.

und wenn er genug hat, dann kaut er und schmatzt er und leckt übers gras
und frisst in sich rein, die sorg’, schmerz und die pein.

da hilft nix, die kinder sind bös, des schnuffelt und riecht er,
des hat er im gspür. die kinder, die mucken, die nimmt er recht her.

da schrattert und knarzt er durch knochenmühl alles, alles das,
was nicht hurtig und artig und brav und lieb und folgsam und sittsam und schweigsam und duldsam und zweisam und kleidsam und

[die worte versagen]

fünfzehn jahr’ — jucheirassa.

nix hilfts, bis auf das einzige, das eine und wahrhaftige.

am end sind wir doch wieder allein.
da möcht’ man doch gern a liebes, a braves prinz:esserl sein

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